vZEV oder PV-Batterie?

Sollen Solaranlagenbetreiber ein vZEV gründen oder in eine PV-Batterie investieren - oder gar beides?
Mit ein paar Kennzahlen und Erfahrungswerten lässt sich diese Frage relativ einfach, aber nicht pauschal beantworten. Wir beleuchten die Thematik unter vier Aspekten, welche eine objektive Entscheidungsfindung ermöglichen.

Aspekt 1: Investition

PV-Batterie Symbolbild

Dies ist der offensichtlichste Aspekt.

vZEV

Sofern Sie das vZEV mit dem PVshare Gründungsprozess gründen, entstehen keine Investitionskosten. Dieser begleitet durch die notwendigen Schritte, ohne dass Vorkenntnisse notwendig sind.
Soll diese Aufgabe dennoch durch einen Dienstleister ausgeführt werden, so entstehen Initialkosten in der Grössenordnung von CHF 500.-. Je nach Komplexität/Zusatzleistungen können diese Kosten aber auch höher sein.

PV-Batterie

Die Anschaffungskosten einer Batterie bewegen sich in der Schweiz um CHF 400 bis 1'000 / kWh. Ein Energiespeicher mit 20 kWh kostet montiert also beispielsweise zwischen CHF 8'000 und 20'000.-.
Je nach Situation kann zusätzlich ein Wechselrichter oder zusätzliche Leistungen oder Installationen notwendig sein.
Fragen Sie Ihren Solarteur/Elektrofachbetrieb nach einer Offerte, um die Investitionskosten für eine PV-Batterie genauer in Erfahrung zu bringen.

Aspekt 2: Betriebskosten

Wenn auch weniger offensichtlich, können die Betriebskosten die Investitionskosten oder gar den Ertrag übersteigen.

vZEV

Je vZEV Teilnehmer kostet die vZEV-Abrechnungsdiensleistung von PVshare maximal CHF 30.25 (exkl. MwSt.).

PV-Batterie

Oft besteht ein System mit einer PV-Batterie aus einem Wechselrichter und der Batterie selbst. Dieses sollte regelmässig überprüft werden. Beispielsweise: Funktioniert das Einspeichern und wieder Abgeben der Energie ordnungsgemäss? Wie warm wird die Batterie?
Kann oder will der/die Solaranlagenbetreiber/in dies nicht selbst übernehmen, so ist eine Fachperson hinzuzuziehen, wodurch jährliche Kosten in Höhe von hundert bis mehreren hundert Franken entstehen.

Aspekt 3: Risiken

Jede Investition bringt auch gewisse Risiken mit.

vZEV

Der/die vZEV-Verantwortliche übernimmt das Zahlungsausfall-Risiko (Debitorenrisiko) für die vZEV-Teilnehmer. Er/sie muss die Rechnung vom Netzbetreiber bezahlen und ist verantwortlich für die Aufteilung und Verrechnung an die vZEV-Teilnehmer (kann mit PVshare Pro+ automatisiert werden, es verbleibt die Pflege der Daten). Ein Abrechnungsdienstleister kann das Zahlungsausfall-Risiko übernehmen.

PV-Batterie

Bei einer PV-Batterie bestehen insbesondere folgende Risiken:

  • Die PV-Batterie speichert die Energie nicht ordnungsgemäss oder gibt diese nicht ideal wieder ab. Dadurch wird Energie vom Netz gekauft, obowhl eigene Energie vorhanden gewesen wäre. Zudem kann die Lebensdauer der Batterie verkürzt werden. Das grösste Risiko ist hier ein Firmwarefehler im Wechselrichter oder der Batterie selbst, oder aber auch eine nicht optimale Konfiguration.
  • Gefahr der Explosion der Batterie. Wenn auch selten, sind die Schäden oft gravierend. Dieses Risiko kann erheblich minimiert werden, wenn sowohl maximaler, als auch minimaler Ladezustand eingegrenzt werden und der maximale Strom in- und aus der Batterie limitiert wird.
  • Risiko eines Defekts, bevor die PV-Batterie amortisiert ist. Je nachdem wie lange die Amortisation dauert, ist das Risiko nicht zu vernachlässigen. Bei den meisten Systemen ist auch der Wechselrichter involviert und daher zu berücksichtigen.
  • Risiko, dass die PV-Batterie nicht richtig auf den Energieverbrauch und das Energieverbrauchsverhalten und die Solaranlage abgestimmt ist. Beispiele: Die Solaranlage kann die Batterie nur während einer kurzen Zeit des Jahres vollständig laden oder die maximale Leistungsabgabe der Batterie limitiert die Nutzung der eingespeicherten Energie.

Aspekt 4: Ertrag / Profit

vZEV

Der Ertrag hängt von der Solaranlage, der Tarifdifferenz, dem vereinbarten Tarif für PV-Energie innerhalb des vZEV und vom Verbrauch ab. Er kann mit dem vZEV Rechner relativ einfach berechnet werden.
Übliche Erträge für Solaranlagenbetreiber mit einem vZEV, bewegen sich oft um CHF 750 bis 2800 / Jahr. Sie können je nach erwähnten Faktoren aber stark abweichen.
Weitere Informationen sind auch hier zu finden: Lohnt sich ein vZEV?

PV-Batterie

Die Erklärung erfolgt direkt anhand eines Berechnungsbeispiels.

Angaben zu Batterie, Preis und Bedingungen:

  • Energie, die total in PV-Batterie gespeichert werden kann: 10 kWh
  • Kosten PV-Batterie inkl. Installation: CHF 4'000
  • Kosten Strombezug (inkl. MwSt.): 30 Rappen / kWh
  • Vergütung vom Netzbetreiber für Solaranergie (inkl. HKN): 12 Rappen / kWh

Ersparnis je kWh
Je kWh, das aus der Batterie bezogen wird für den Eigenverbrauch kann 30 - 12 = 18 Rappen gespart werden.

Energie Laden/Entladen bis Amortisation
Nun kann berechnet werden, wie viel Energie (in kWh) in die Batterie gespeichert und wieder bezogen werden muss, um diese zu amortisieren:
CHF 4'000 / CHF 0.18 / kWh = 22'222 kWh (oder auch: 22.2 MWh)

Alterung und Risikominimierung
Um die Lebensdauer der Batterie zu verlängern, und die oben erwähnten Risiken zu minimieren, sollte die Batterie nicht vollständig entladen und geladen werden. Zudem wird die Menge an Energie, die in die Batterie gespeichert werden kann über die Zeit durch Alterung geringer.
Es ist daher realistisch mit 65 bis 80 % der Energie zu rechnen. Wir rechnen daher mit 75 %: Von den totalen 10 kWh sind daher 7.5 kWh nutzbar.

Lade-/Entladezyklen bis Amortisation
Nun ist berechenbar, wie oft die Batterie vollständig geladen und entladen werden muss, bis diese amortisiert ist:
22'222 kWh / 7.5 kWh = 2963
Interpretation: Die Batterie muss unter diesen Bedingungen 2963 mal vollständig geladen und entladen werden, damit sie amortisiert ist.

Verlustleistung berücksichtigen
Um noch zu berücksichtigen, dass beim Laden und Entladen der Batterie Verlustenergie (Wärme) entsteht, rechnen wir noch 3 % (entspricht einem sehr guten Wirkungsgrad) dazu:
2963 * 1.03 = 3052 mal vollständig laden und entladen

Dauer bis Amortisation
Je nachdem wie gut die PV-Batterie auf den Haushalt (Energieverbrauch und Energieverbrauchsverhalten) und die Solaranlage (Energieertrag) abgestimmt ist, kann nachfolgendes stark variieren:
Eine ziemlich gute Situation für eine Solaranlage mit Batterie in der Schweiz ist, wenn die Batterie durchschnittlich an 200 Tagen im Jahr vollständig geladen und entladen werden kann.
Damit kann berechnet werden, nach wie vielen Jahren die Batterie amortisiert ist:
3052 Zyklen / 200 Zyklen / Jahr = 15.26 Jahre.

Annahme einer Lebensdauer und Profit
Wenn angenommen wird, dass die Batterie während 20 Jahren in Betrieb sein kann, so kann während 4.74 Jahren Profit erwirtschaftet werden.
Pro Jahr kann unter den zuvor angenommenen 200 Zyklen folgende Energiemenge von der Batterie bezogen werden:
200 Zyklen / Jahr * 7.5 kWh / Zyklus = 1'500 kWh / Jahr
Während 4.74 Jahren sind das: 4.74 Jahre * 1'500 kWh / Jahr = 7110 kWh
Das sind bei 18 Rappen Ersparnis pro kWh aus der Batterie:
CHF 0.18 / kWh * 7110 kWh = CHF 1279.80 Ersparnis, bzw. Ertrag über 20 Jahre.
Der Ertrag pro Jahr ist damit durchschnittlich: CHF 1279.80 / Jahr / 20 Jahre = CHF 64 / Jahr

Nicht berücksichtigte mögliche Kosten
In dieser Berechnung sind keine Betriebskosten eingerechnet. Es wir davon ausgegangen, dass der/die Solaranlagenbetreiber/in sich selbst um Kontrollen bemüht.

Die Entscheidung

Nachdem Sie die Werte gemäss Ihrer Situation berechnet haben, können Sie nun entscheiden, ob ein vZEV, eine PV-Batterie oder beides wirtschaftlich ist.

Zum Start der Gründung eines vZEV geht es hier:
Jetzt starten: Kostenlose Abklärung / Gründung eines virtuellen ZEV

Weitere Informationen zu vZEV finden Sie hier.